Chronik
1911 (06.12.)
Berufung der „Landfrauenkommission“ mit der Aufgabe, mitzuhelfen die gravierenden Mängel* im Land abzubauen und gleichzeitig den Aufbau ländlicher Zweigvereine in die Wege zu leiten. Vorsitzende: Gräfin Anna Spreti, Schloß Kapfing
* Bayern war Agrarland, ohne nennenswerte Industrie. Die Bevölkerung war verarmt. Viele soziale Probleme waren kennzeichnend für das Leben auf dem Land, wie hohe Säuglingssterblichkeit, Kinderarbeit, einseitige Ernährung, viele Krankheiten und niedriger schulischer Bildungsstand.
1912
Gründung des ersten ländlichen Zweigvereins in Vilsheim/Ndb. Mit weiteren Zweigvereinen wurden viele Aktivitäten entwickelt: religiöse und seelische Bildung, Auf- und Ausbau von Volksbibliotheken, Aufbau von Beratungsstellen (Kinder, Dienstboten, Versicherungswesen), Säuglingspflegekurse, Aufbau von Suppenschulen, Gründung kleiner Genossenschaften (Absatz von Geflügel, Eier, Gartenprodukte) sowie Flick- und Kochkurse.
1921
Erster großer Landfrauentag in Memmingen mit über 400 Bauersfrauen. Themen waren die wirtschaftliche Bedeutung der Frau sowie die Pflege und Erhaltung ländlicher Kulturwerte, Wohlfahrtspflege und weibliche Jugend.
Bis zum 1. Oktober 1930 wurden 451 solcher Landfrauentage abgehalten und dadurch weit über 135.000 vor allem Bäuerinnen erreicht.
1927
Ausbau der Arbeit unter dem Namen „Bayerische Landfrauenvereinigung des KDFB“.
1928
Der Frauenbund auf Bundesebene gibt neben der Zeitschrift „Frauenland“ monatlich „Die katholische Landfrau“ heraus. Die Zeitschrift wird zum wichtigsten Bildungsinstrument für die Landfrauen.
1929 (18.12.)
Offizielle Anerkennung der Bayerischen Landfrauenvereinigung des KDFB als Berufsorganisation der katholischen Landfrauen.
1933
Entzug der Anerkennung als Berufsorganisation durch die National-Sozialisten. Verlagerung der Aktivitäten auf religiöse Bildungsarbeit und soziale Hilfeleistungen.
1933 – 1945
Die gesamte öffentliche Verbandsarbeit wird durch den Nationalsozialismus unterbunden.
1946
Neubeginn der Arbeit der Bayerischen Landfrauenvereinigung des KDFB.
1947
Wiederaufnahme der Arbeitstagung für Lehrschwestern an den klösterlichen Berufsfachschulen / Hauswirtschaft.
1951
Erste Landvolkshochschulenkurse für junge Frauen ab 18 Jahren im Kloster Indersdorf. Seit 1953 finden die neun- und zwölf-wöchigen Kurse zur Persönlichkeitsbildung am Petersberg im Landkreis Dachau statt. Seit 1997 gibt es stattdessen einwöchige Kurzkurse.
1953
Im Rahmen der Wiedergutmachung erteilt das Bayerische Landwirtschaftsministerium dem Verband die Anerkennung als Berufsorganisation für die katholischen Landfrauen.
1954
Die Aktion „Schülerinnen helfen Landfrauen“ (heute „Landleben auf Zeit“ genannt) startet im Auftrag des Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.
Bis heute wird die jährliche Ferien-Aktion im August (drei bis vier Wochen) in den Diözesen Augsburg und Würzburg durchgeführt.
1956 (13.07.)
Die Bayerische Landfrauenvereinigung des KDFB wird ein eingetragener Verein (e.V.). Die Bayerische Landfrauenvereinigung ist Gründungsmitglied der „katholischen Dorfhelferinnen“ in Bayern.
1977
Der Landesverbandes der Bayerischen Landfrauenvereinigung des KDFB e.V. beschließt eine neue Satzung. Neu ist der Bewusstseinswandel, dass Landfrauen nicht nur Bäuerinnen sind, sondern alle KDFB-Mitglieder im ländlichen Raum.
1994
Erste Arbeits- und Programmkonferenz mit Landes- und Diözesanvorstand bei Missio in München. Ziele sind Stärkung inhaltlicher Arbeit und Bearbeitung aktueller Fragen.
1998
Das Registergericht in München genehmigt die Neufassung der Satzung des Landesverbandes des Bayerischen Landfrauenvereinigung des KDFB e.V. (beschlossen bei der Bayerischen Landfrauenvereinigung-Landesdelegiertenversammlung am 06.10.1997).
2000
Die mehrjährige Aktion „miteinander-füreinander“ und das „Frühstück der kurzen Wege“ zur Bewusstseinsbildung von VerbrauerInnen sowie zur Unterstützung regionaler Vermarktung und fairen Handels sind neue Angebote im Jahresprogramm.
2001
Eine Unterschriftenaktion soll das Thema „Ernährung und Hauswirtschaft verstärkt in die Lehrpläne der allgemeinbildenden Schulen einzubringen“ (54.000 Unterschriften). Die Landfrauengruppe des BBV, Bayer. Landfrauen- und Bayer. Hausfrauenvereinigung des KDFB e.V., Bayer. Landesauschuss für Hauswirtschaft e.V., Bayer. Elternverband e.V. und die Bayer. Verbraucherzentrale Bayern e.V. arbeiten dabei zusammen.
2002
In Nürnberg findet die Festfeier „90 Jahre mit und für Frauen im ländlichen Raum“ zum Motto „Das Land wird seine Frucht geben“ statt.
2003
Auf allen Verbandsebenen setzen sich die Landfrauen kritisch mit Biotechnik und Biomedizin auseinander.
Mit einer Unterschriftenaktion kämpft die Landfrauenvereinigung gegen die Schließung von Postagenturen im ländlichen Raum.
2004
Letzte Arbeitstagung für Ordensschwestern an klösterlichen Berufsfachschulen für Hauswirtschaft.
2005
Beschluss einer neuen Vereinssatzung: Die Bayerische Landfrauenvereinigung ist keine Berufsorganisation mehr, sie wird als gemeinnütziger Verband weitergeführt.
2006
Arbeits- und Programmkonferenz in Zusammenarbeit mit der Hanns-Seidel-Stiftung tagt zum Thema „Was bedeutet die Europäische Union (EU) für Frauen“. Die Generalkonsulin von Bulgarien berichtet über die Situation der Frauen im ländlichen Raum in ihrem Land.